Lyrikübersetzungen aus dem Russischen für die Anthologie Die Morgendämmerung der Worte. Moderner Poesie-Atlas der Roma und Sinti bei Die Andere Bibliothek.

Es ist der Ertrag einer jahrelangen Suche in den Antiquariaten und Bibliotheken Europas, das Ergebnis einer literaturwissenschaftlichen Forschung an den Quellen: Die Poesie der Roma und Sinti, Lovara, Kalderasch, Gitanos, Gypsies, Travellers oder Jenischen. Nie zuvor wurde die Vielfalt einer schwer zu fassenden Literatur so umfassend dargestellt. Die Anthologie nimmt nicht nur jene lyrischen Selbstzeugnisse auf, die in einer der Varianten von Romanes oder Romani verfasst worden sind, sondern auch Gedichte, die aus etwa 20 Sprachen ins Deutsche übertragen wurden, viele davon zum ersten Mal.

Fern von jeder Reisewagen-Folklore und »Zigeuner«-Romantik, aber auch ohne den Versuch, eine Leidensgeschichte zu schreiben, kommen hier die Stimmen unterschiedlichster Poeten zu Wort, die vor allem die Zugehörigkeit zu der größten europäischen Minderheit teilen. Ihre Gedichte erzählen Geschichten von Vertreibung, Ankommen und Melancholie, Sehnsucht und Heimweh, sie erzählen – häufig voller Komik – über die Unwegsamkeiten des Alltags, von den Labyrinthen der Bürokratie, von Ablehnung, Angst und Hass, es sind Verse über die Natur, über Pferde, Sterne und natürlich die Liebe.

Der Band versammelt über 250 Gedichte von rund 100 Autorinnen und Autoren, u.a. von Marianne Rosenberg, Philomena Franz, Dotschy Reinhardt, Charlie Chaplin, Henry Lawson, Samuel Mágó, Ceija Stojka, Ilija Jovanović, Mariella Mehr, Jean-Marie Kerwich, Alexandre Romanes, Károly Bari, Karol Parno Gierliński, Margita Reiznerová, Delia Grigore, Valdemar Kalinin, José Heredia Maya, David Morley, Rajko Djuric und Santino Spinelli.

(Aus der Buchbeschreibung bei Die Andere Bibliothek)

 

 

Kurze Besprechung auf WDR 3 Kultur.

Lyrik-Empfehlung 2019 von Florian Kessler: „Was für eine Entdeckung! Was für eine Leistung! … Vielleicht erzählt dieses einmalige poetische Findebuch nicht nur von Ausgrenzung, sondern überwindet sie ein Stück weit, indem es so viele Zeugnisse einer Kultur erstmals zueinander stellt.“